Neue Übungen für Kinder und Jugendliche
26-01-2022
Wir haben unsere Plattform um neuen Übungen für Kinder und Jugendliche erweitert. Diese erleichtern dieser Zielgruppe das Einüben konstruktiver Attributionsmuster, denn die wissenschaftliche Forschung ist sich einig: Welche Ursachen für Ereignisse herangezogen werden, bestimmt wie wir uns selbst und unsere Umwelt wahrnehmen. Dies gilt insbesondere für Kinder und stellt für diese daher eine wichtige Entwicklungsaufgabe dar. Unsere neuen Übungen sind deshalb speziell für die altersgerechte Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien konstruiert. Sie leiten verständlich durch die Theorie und viele praktische Anwendungen.
Was sind Attributionsmuster?
Für die Ereignisse des täglichen Lebens machen sich alle Menschen meist unbewusst Gedanken über deren Ursachen: Warum war die Kollegin heute so kurz angebunden? Wieso bin ich durch die Führerscheinprüfung gefallen? Weshalb vergisst mein Kind so oft seinen Turnbeutel?
Die vermeintlichen Ursachen für die Beobachtungen und Wahrnehmungen nennen wir „Attribution“. Je nachdem, welche Erklärungen man heranzieht, handelt es sich um interne oder externe Attribution, also um Begründungen, die in der eigenen Person liegen oder eben eher in der Umwelt verortet werden können.
Oftmals überschätzen Menschen ihre eigenen Beiträge für das Zustandekommen solcher Ereignisse und unterschätzen gleichzeitig situative Faktoren. Dann spricht man vom fundamentalen Attributionsfehler. Die Kollegin war also wahrscheinlich eher kurz angebunden, weil sie neben den zusätzlichen Arbeiten für die Inventur auch noch später zur Arbeit kam, da die Bahn ausgefallen ist. Sie wird wohl kaum seit Kurzem eine schlechtere Meinung über ihren Kollegen haben, nur weil ihm im letzten Meeting die Kaffeetasse umgefallen ist.
Neigen Menschen generell zu eher destruktiven Erklärungen sich selbst gegenüber, leidet ihr Selbstbild und sie trauen sich weniger zu, werden misstrauisch, entwickeln möglicherweise Ängste oder andere psychische und soziale Beschwerden.
Warum sollten Kinder- und Jugendliche konstruktive Attributionsmuster üben?
Gerade Kinder können von ihren Bezugspersonen, aber auch von Fachpersonal wie Pädagogen oder Therapeutinnen dazu animiert werden, die Ursachen für negative Erfahrungen nicht primär in sich selbst zu suchen. Dies führt ansonsten auf lange Sicht dazu, dass sie sich weniger selbstbewusst verhalten, sich übermäßig anpassen und Situationen meiden, in denen sie aufgrund ihrer destruktiven Muster unangenehme Gefühle erleben.
Von Übungen zu konstruktiven Attributionsmustern können Kinder und Jugendliche jeder Altersstufe profitieren und dies ganz unabhängig davon, ob sie unter Beschwerden leiden oder nicht. Sie verstehen schnell, dass sie sich selbst unterstützen können, wenn sie bei Angst oder körperlichem Unwohlsein vor sozialen oder etwa schulischen Herausforderungen ihre Erklärungen im ersten Schritt hinterfragen. Sobald sie schließlich verinnerlicht haben, welche Ursachenzuschreibungen sie in ihrer persönlichen Entfaltung fördern, üben sie Selbstfürsorge und verhindern die Etablierung negativer Gedanken- und Verhaltensspiralen.
Autonomiebedürfnis durch eigenständiges Üben gerecht werden
Das digital gestützte Üben kann von Kindern und Jugendlichen besonders positiv erlebt werden. Einerseits haben sie durch die Vorlesehilfe die Möglichkeit, die Übungen vollkommen eigenständig zu absolvieren, ganz unabhängig von ihrer eigenen Lesekompetenz.
Gleichzeitig werden sie animiert, sich bei Bedarf auch Unterstützung zu holen. So können etwa Freunde Rückmeldungen geben und Einschätzungen über bestimmte Situationen mit anderen diskutiert werden. Auch steht es ihnen offen, ihre Bezugspersonen in die Übungen mit einzubeziehen. Je nach Wunsch sind die Eintragungen für das bereitstellende Fachpersonal wie Erzieher oder Sozialarbeiter auch einsehbar.
Schließlich können die Übungen auch so oft wie gewünscht wiederholt werden. So können unterschiedliche Ursachenzuschreibungen hinterfragt und viele Situationen auch mehrfach geübt werden, bis die neuen Verhaltensmuster verinnerlicht sind.
Die neuen Kinder- und Jugendübungen im Kurzüberblick:
- 3E-Schema: In dieser Übung lernen die Kinder und Jugendlichen das Konzept aus Ereignis, Erklärung und Emotionen kennen.
- 5E-Schema: Diese Übung erweitert das 3E-Schema um die Faktoren Ergebnis und Erkenntnis. So lassen sich auch die Folgen und Konsequenzen der Gedanken und Gefühle in das Konzept integrieren.
- Erklärungsschema auf die Probe stellen: Hierbei leitet die Übung dazu an, die eigenen Erklärungen zu hinterfragen und Belege dafür bzw. dagegen zu finden.
- Verhaltensexperiment: Mithilfe eines Experiments sollen die Kinder oder Jugendlichen überprüfen, ob ihre Erklärungen zutreffen oder eine beängstigende Situation auch einen positiven Ausgang nehmen kann.
- Erklärungsschema – hilfreiche und hinderliche Erklärungen: Es hilft in altersgerechter Sprache zu verstehen, welche Erklärungen konstruktiv und welche destruktiv sind.
Wie kann ich die Kinder- und Jugendübungen in meiner Arbeit testen?
Wenn Sie ausprobieren möchten, wie Sie die Übungen in Ihre Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien integrieren können oder Sie sich ein Bild von unserer Plattform machen wollen, registrieren Sie sich für unser kostenloses und unverbindliches Demokonto.
Unsere neuen Maskottchen
Um unsere neuen Übungen so gut wie möglich an der Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen auszurichten, unterstützen uns von nun an die beiden Maskottchen: Der Fuchs Felix und die Katze Felicitas werden ab jetzt an Kinder und Jugendliche durch jede Übung begleiten.
Unser Team hat sie extra für diesen Zweck entwickelt. Durch die grafische Auflockerung soll das Üben leichter fallen. Gleichzeitig betrachten sich die Kinder und Jugendlichen eher als Akteur in ihrer eigenen Geschichte und haben so die nötige Distanz, um auf das zu blicken, was ihnen Kummer oder Sorgen bereitet.
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