Das Digitale-Versorgung-Gesetz: Digitale Innovationen schneller in die medizinische Versorgung bringen
19-12-2019
Anfang November 2019 wurde in Deutschland das „Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation“ (Digitale-Versorgung-Gesetz kurz DVG) durch den Bundestag beschlossen, eine gute Nachricht am Ende des Jahres für das deutsche Gesundheitswesen. Gesundheitsminister Jens Spahn möchte mit dem Gesetz das Gesundheitswesen in Deutschland an das digitale Zeitalter anpassen. Das Gesetz ermöglicht u.a. Apps auf Rezept, die elektronische Patientenakte, bessere Auffindbarkeit von Ärzten, die Videosprechstunden anbieten und eine Erweiterung der Telematikinfrastruktur.
Digitale Gesundheitsanwendungen
Viele Patienten nutzen heutzutage schon digitale Gesundheitsanwendungen, bzw. Gesundheits-Apps. Künftig sollen Patienten sich die Gesundheits-Apps aber vom Arzt verschreiben lassen können. Die Kosten sollen sie dann von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet bekommen. Allerdings wird nicht jede App erstattet werden, die Apps werden zunächst durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geprüft. Nach einer Kontrolle auf Funktionstauglichkeit, Qualität, Datensicherheit und Datenschutz wird die Anwendung ein Jahr lang von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erstattet. In diesem Zeitraum muss der Hersteller beim BfArM nachweisen, dass das Angebot die Versorgung der Patienten verbessert. Wie viel Geld der Hersteller erhält, wird mit dem GKV-Spitzenverband verhandelt.
Telematikinfrastruktur und elektronische Patientenakten
Krankenkassen müssen ihren Versicherten spätestens ab dem 1.1.2021 eine elektronische Patientenakte (ePA) anbieten. Patienten sollen Anspruch darauf erhalten, dass ihre Ärztin bzw. ihr Arzt Daten in die ePA einträgt. Ärzte erhalten für die Anlage und Verwaltung der ePA eine Vergütung. Das Bundesministerium für Gesundheit verpflichtet Apotheken (bis Ende September 2020) und Krankenhäuser (bis 1. Januar 2021) sich an die Telematikinfrastruktur (TI) anschließen zu lassen.
Vernetzung des Gesundheitswesens
Die Soft- und Hardware in Arztpraxen und Krankenhäusern sind meist nicht miteinander verknüpft. Hierdurch müssen Daten mehrfach erfasst werden, wodurch Fehler entstehen können. Mit dem DVG wird das digitale Gesundheitswesen weiter ausgebaut. Laut dem Bundesgesundheitsministerium werden „mit dem DVG die Grundlagen für weitere offene und standardisierte Schnittstellen geschaffen, so dass Informationen künftig leichter, schneller und auf Basis internationaler Standards ausgetauscht werden können.“
Stärkung der Telemedizin
Mit dem DVG wird Telemedizin gestärkt. Videosprechstunden werden alltäglich und die Suche nach Ärzten mit entsprechenden Angeboten wird leichter. Ärzte dürfen künftig auf ihrer Webseite darüber informieren, ob sie Videosprechstunden anbieten. Die Aufklärung für eine Videosprechstunde und die Einwilligung des Patienten kann mit dem Gesetz auch online erfolgen. Außerdem haben Ärzte die Möglichkeit, sich digital mit Kollegen auszutauschen. Diese online Videosprechstunden werden außerhalb des Praxisbudgets vergütet.
Umgang mit digitalen Verfahren und Anwendungen erlernen
Nicht jeder verfügt über die gleichen Fähigkeiten bei der Verwendung digitaler Gesundheitstechnologien. Das Bundesgesundheitsministerium erklärt auf seiner Website, dass „damit alle Versicherten zukünftig an den Potenzialen der Digitalisierung gleichberechtigt und selbstbestimmt teilhaben können, werden die Krankenkassen verpflichtet, ihren Versicherten Angebote zur Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz zu unterbreiten. Die Versicherten können dabei auf Wunsch den Umgang mit digitalen Verfahren und Anwendungen wie etwa dem Einsatz von Gesundheits-Apps oder der elektronischen Patientenakte erlernen.“
Das Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation ist vielversprechend und wird hoffentlich digitale Innovationen schneller in die medizinische Versorgung bringen.
Sanne Vrijhoeven
PR- und Kommunikationsberaterin
Quellen:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/digitale-versorgung-gesetz.html
https://www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/DVG/_node.html
https://www.aok-bv.de/hintergrund/gesetze/index_22127.html
https://www.tagesschau.de/inland/digitale-versorgung-gesetz-hintergrund-101.html
Sanne Vrijhoeven
Sanne Vrijhoeven ist PR- und Kommunikationsberaterin bei Embloom und ist für das Marketing und die Kommunikation zuständig. Sie beschäftigt sich mit sozialen Medien, und schreibt Artikel und Blogs für die Webseite. Außerdem wird sie bei Kongressen und Symposien anwesend sein.