Wie können psychometrische Testverfahren und E-Health-Inhalte zu einer guten Arbeitssituation Ihrer Patienten beitragen?
02-07-2021
Mit dem Themenfeld Arbeit und Beruf sind wohl fast all Ihre Patienten konfrontiert: Ausbildungs- und Berufswahl, persönliche Lebensplanung vs. Karriere, aber auch die Arbeitsinhalte, Anforderungen und die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz gehören dazu.
Diese immense Bedeutung für das Leben macht es lohnenswert, sich in der Psychotherapie mit dem Arbeitskontext der Patienten auseinanderzusetzen. Wir wollen Ihnen heute verschiedene psychometrische Testverfahren vorstellen, die Sie darin unterstützen, mit Ihren Patienten fundiert über das Thema ins Gespräch zu kommen und sich ein detaillierteres, wenn auch nicht vollständiges Bild des Arbeitslebens Ihrer Patienten zu machen. Außerdem erfahren Sie mehr darüber, wie E-Health-Inhalte Ihre Patienten stärken können.
Welche Fähigkeiten haben Ihre Patienten und welchen Anforderungen müssen Sie sich stellen?
Um sich ein erstes Bild über die Fähigkeiten und Stärken Ihrer Patienten zu machen, empfiehlt sich das Verfahren des MINI-ICF-APP. Durch den Selbstberichtfragebogen MINI-ICF-APP-S berichten Ihre Patienten über ihre individuellen Fähigkeiten und Stärken. Anschließend können Sie den Mini-ICF-APP-Work verwenden, um die Arbeitsanforderungen zu ergründen, also welche Anforderungen die aktuelle Position an Ihre Patienten stellt. Wie gut die individuellen Kenntnisse und Fähigkeiten sich decken, lässt sich dann im Vergleich feststellen. Liegen Inkongruenzen in diesem Job-Person-Fit vor, lohnt es, sich diese genauer unter die Lupe zu nehmen.
Dabei kann Ihnen das Burnout-Mobbing-Inventar weiterhelfen. Es deckt die Skalen Burnout, Boreout und Mobbing ab, sodass sie einen besseren Eindruck davon bekommen, zu welchen Symptomen diese Inkongruenzen im individuellen Fall führen.
Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, von welchen Motiven sich Ihre Patienten in ihrer Lebensführung leiten lassen, empfiehlt sich der B5T, der hierzu entsprechende Skalen enthält und zusätzlich noch mehr über die Persönlichkeit Ihrer Patienten offenbart. Hilfreich kann vorab die Übung Werte sein, damit die Patienten sich schon im Vorfeld mit dem Thema beschäftigen.
Leiden Ihre Patienten unter arbeitsbezogenen Ängsten?
Inwiefern ein ungünstiges Arbeitssetting bereits zu Ängsten oder Phobien geführt hat, lässt sich mit der Job-Ang-Skala oder der Arbeitsplatzphobie-Skala ermitteln. Bei Patienten, die solche Ängste äußern, kann es sich anbieten, diesen das Führen eines Angsttagebuchs zu empfehlen.
Gibt es Anzeichen für eine Arbeitssucht?
Eine andere gravierende Symptomatik im Arbeitskontext kann in einer Arbeitssucht bestehen. Diese können Sie mit der Skala zur Erfassung von Arbeitsbezogenheit untersuchen. In diesem Zusammenhang können dann auch Übungen zum Einsatz kommen, zum Beispiel die der ersten Schritte.
Wie gehen Ihre Patienten mit Stress um?
Welchen Umgang Ihre Patienten mit Stress pflegen, zeigt Ihnen das Stress- und Coping-Inventar. Sollten Sie damit entweder ein großes Stresserleben oder wenig funktionale Coping-Stile feststellen, kann es ratsam sein, Ihren Patienten das Thema Mindfulness näher zu bringen. Dazu finden Sie auf unserer Plattform unterschiedliche Module, Übungen, Psychoedukationen und auch mit dem Stress– oder Mindfulnesstagebuch entsprechende Werkzeuge.
Welchen Einfluss nimmt Alkohol auf die Arbeitssituation?
Ein Thema, das indirekt mit der Arbeitssituation in Zusammenhang steht ist Alkoholkonsum. Dieser kann sowohl als maladaptive Copingstrategie bei Stress verwendet werden als auch zu verminderter Leistung am nächsten Tag und zu Abhängigkeiten führen. Um die Risiken bei Ihren Patienten besser einzuschätzen und einen bewussten Alkoholkonsum zu fördern, können Sie entweder den AUDIT der WHO oder die Fragebögen zum funktionalen Trinken FFT-L und FFT-K nutzen. Die letzten beiden fokussieren sich eher auf die von den Befragten erwünschte Wirkung des Konsums. Der AUDIT ist breiter gefasst. Zum weiteren Monitoring empfiehlt sich unser Alkoholtagebuch.
Sie haben Fragen?
Wir hoffen, Sie haben nun einen ersten Einblick erhalten, wie Testverfahren und E-Mental-Health in der Psychotherapie eingesetzt werden können. Sollten Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich gerne per E-Mail oder telefonisch an uns.
Wie kann ich die Fragebögen und E-Health-Items in meine Arbeit einbinden?
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